Archiv des Autors: Jannah

Flieger, grüß mir die Sonne

Wir verbringen eine sehr entspannte Nacht bei den sehr ordentlichen Pfadfindern in Meschede. Die Kinder essen Berge, wirklich Berge von Brombeeren und fahren mit der Schubkarre hin und wieder her. In der Nacht regnet es ein wenig, für den Morgen und eigentlich den ganzen Tag ist Regen angekündigt, daher bauen wir morgens zügig das Zelt ab und laden die Räder auf. Gefrühstückt wird auf dem Balkon mit Blick auf das typisch sauerländische Industriegebiet im Tal. Die Schwalben fliegen. Herrlich.

Wir sausen los, der Große kommt die Berge immer besser hoch, eine Freude. Kurz hinter Freienohl essen wir solide Stücke Zitronenrolle und trinken Apfelschorle. Ein Kater isst eine Maus und auch sonst wird uns viel geboten.

Nach einer schönen Pause, fahren wir weiter nach Oeventrop, dort dürfen wir am Segelflugplatz übernachten. Der Große lässt sich alles erklären und stellt viele Fachfragen. Langsam treffen immer mehr Segelflieger ein. Wir vermuten, dass wir uns morgen nur schwer losreißen können.

Frühstück vom Balkon

Zu Abend gibt es Kartoffelsuppe mit Speck und Würstchen.

Solider Kuchen
In Oeventrop gab es mal Stuhlfabriken
Inspektion der Flugzeuge
Gründliche Inspektion der Flugzeuge

Meschede

Heute morgen wird noch einmal gut gefrühstückt und schon stürzen wir uns mit den Rädern den Berg hinab Richtung Ruhr. Schon wieder gibt es einige Abstiege zu meistern, aber zum ersten Mal haben wir kurze Leinpfadgefühle. Über und kreist ein Hubschrauber. Die Stromleitungen werden abgeflogen. Ziemlich spektakulär.

Wir sausen dahin und sehen ein verlockendes Pause-Trinkjogurt-Schild. Trinkjogurt?? Tatsächlich, in einer kleinen Gartenbau-Ausstellung steht ein Hofladen-Automat mit lecker Trinkjogurt. Das nehmen wir natürlich gerne an.

Unser nächster Stopp ist in Meschede. Hier essen wir ein Eis. Mit hinsetzen. Der Große bestellt ein Biene Maja Eis, die Kleine die Variante Holzjunge (Pinoccio). Wir genießen.

Dann geht es noch einmal solide den Berg hinauf zu den Pfadfindern. Hier dürfen wir übernachten und finden ein mega mega gut ausgestattetes Pfadfinder-Heim. Wir kochen am Lagerfeuer (EU-gefördert). Herrlich!

Hubschraubereinsatz
Meschede
Holzjunge-Eis
Pfadfinderbrombeeren

Rooooosenbrötchen

Heute morgen gab es zum Frühstück Rosenbrötchen mit Butter und Salz und ich habe noch nie ein Kind dermaßen glücklich Roooooooosenbrötchen essen sehen,

Dann wollten wir zum Bus. Auf der Karte war ein Schleichweg eingezeichnet. Ich habe noch hochmütig behauptet, dass man das natürlich lang gehen könnte… wäre doch so eingezeichnet! Tja. Weg endete in einem Ruhrzufluss. Jetzt hieß es rennen, der Bus kommt nämlich nur einmal in der Stunde. Beine in die Hand und wir haben es in der letzten Minute geschafft. Der Busfahrer sagte: „Bitte hinten aus der Tür treten.“ Wir natürlich schwer irritiert… Busfahrer, die bitte sagen? Vielleicht doch Ausland hier. Außer uns im Bus lauter Fort-Fun-Dauerkarten-Besitzer. Sofort wurden Warteschlangen und beste Buden diskutiert. Der Bus fuhr um eine Unfallstelle herum, wo ein LKW in eine Gaststätte gerauscht war. Auch hier waren ortskundige Personen im Bus, wir wurden auf dem laufenden gehalten. Dann der Stau. Nichts ging mehr. Der Busfahrer wurde nervös und wir auch.

Endlich. Fort Fun. Schnell in die erste Achterbahn. Erst dachte ich noch das Schild „ab hier noch eine Stunde Wartezeit“ wäre ein Witz… so naiv. Wir fahren Kettenkarussell und Schiffsschaukel. Ich gehe mit den Kindern aufs Riesenrad. Dieses ist allerdings wirklich riesig und die Geländer sind niedrig. Mir fehlt das Gegengewicht, die Gondel kippt nach hinten und mir wird sehr, sehr mulmig. Der Große hat einen Riesenspass, Guck mal hier Mama, schau mal das, Mama. Halt mich nicht so fest, Mama. Ich setze mich auf den Gondelboden, halte die Kinder sehr fest und freue mich, als wir endlich wieder unten sind.

Der Große fährt einmal ganz alleine Achterbahn. Die Kleine ist eine wilde Nudel, es kann ihr nicht schnell genug sein. Schließlich schläft sie auf Vaters Arm ein. Irgendwann schließen die ersten Attraktionen , ich schaue eher aus Interesse, wann die Busse fahren. Uh oh, der letzte Bus fährt 18:31, also in 30 Minuten und wir sind gerade am exakt tiefsten Punkt des Parks, der noch dazu am weitesten von Ausgang entfernt ist. Freddy und ich tragen die Kleine abwechselnd den Berg hinauf und der Große zieht durch.

An der Bushaltestelle angekommen, schnaufen wir erstmal kräftig durch. Park-Mitarbeiter unterhalten sich, dass der Park noch nie nie nie so voll gewesen ist. Das beruhigt.

Von den Nonnen und auch den Busprofis wurde uns von der tollen Pizzeria am Busbahnhof vorgeschwärmt. Wir beschließen, es zu wagen. Erschöpft steigen wir aus dem Bus aus. Ich sehe das Schild „ Betriebsferien“. Wir laufen sofort weiter, ich kaufe noch schnell Instant Tabuleh und schon kochen wir heimlich unser Abendbrot im Kloster-Zimmer. Eine Dose rote Bohnen findet sich auch noch und schon ist die Mahlzeit wenn auch nicht gelungen, so doch fertig.

Die Kinder schaufeln Tabuleh, als hätten sie in ihrem ganzen Leben noch nicht so leckeres gegessen. Für die Eltern bleibt kaum etwas übrig, wir behelfen uns mit Chips. Wir Armen.

Freizeitspass mit viel zu hohem Riesenrad
Geheimes Tabuleh, leergefegt.
Schleichweg

Der Fitzibitz war da

Nun hat sich doch glatt, während die Eltern Zähne putzen waren, der Fitzibitz ins Zelt geschlichen und den Notvorrat aufgefuttert. Nun besteht der Notvorrat aus Weingummidingen, die am Ende eines jeden Anstiegs verteilt werden. Verbunden mit einem Trampolin sind die Kinder dann erst gegen halb elf eingeschlafen.

Punkt sieben weckt uns die Kirchturmglocke. Schneller Blick aufs Wetter. Es soll gleich anfangen zu regnen. Also packen wir in Windeseile unser Gepäck unter das Bierzeltdach des Gasthofes, bauen das Zelt ab und tragen vorher noch schnell die halbwachen Kinder rüber. Nach einen kräftigen Regenguss geht es los Richtung Bestwig.

Einen zweiten Regenguss warten wir an einer Schiefergrube bei Nuttlar ab und dann geht es weiter hoch zum Bergkloster Bestwig. Oben angekommen dann leider keine Notnahrung… manno Fitzibitz.

Abends hat die Pizzeria Ruhetag, also gehen wir zum Dönerladen. Wir haben doch tatsächlich vergessen, was man außerhalb von Berlin unter einem Döner versteht.

Notnahrung wird abgebaut
Familie auf Tour
Kleine-Schwester-Heckantrieb

Wassertreten? Wasser treten???

Morgens beim einpacken kommt der Hausmeister der Georgshauses vorbei und meint, wär schon ok, das wir da gepennt haben. Fanden wir auch. Wir satteln auf und sausen weiter den Berg hinab. An einer Wassertretstelle treten wir fleißig das Wasser in der Ruhr und in Olsberg essen wir ein Eis. Zum ersten Mal mit zwei Kugeln, die Kleine ist schwer begeistert.

Wir kaufen noch schnell ein und nach zwei äußerst zähen Anstiegen landen wir im Gasthof Susewind mit angeschlossenem Mini-Zeltplatz. Ganz wunderbar. Während wir auf das Gewitter warten, kochen wir Chili und die Kinder toben auf dem Trampolin, denn Trampolinenergie scheint unabhängig von Berg-hoch-fahr-Energie zu sein.

Achja. Ich kaufte Instant-Zitronentee für den Nachwuchs und den kann man auch pur essen und mal schauen, wann heute geschlafen wird.

Kanalreinigungsroboter

Gerädert auf die Räder

Uhhh. Man vergiss echt schnell, wie unbequem so eine extra dünne Isomatte sein kann. Leider wurde über Nacht auch noch aus der Hüpfburg die Luft ablassen. Wir packen mehr oder weniger schnell ein und fahren zur Ruhrquelle. Schon wieder geht es bergauf… an der Ruhrquelle treffen wir wieder Oma und einen Lehrer, der uns erklärt, warum das Ruhrgebiet Ruhrgebiet heißt und warum Winterberg nicht dazu gehört. und dann geht sie endlich los, unsere Sommerreise.

Wir sausen den Berg hinab und weiter den Berg hinab und noch weiter den Berg hinab, die Ruhr schon ein richtiger Bach ist. Wir fahren am Biker-Imbiss vorbei, weil doch sicher noch eine schöne Möglichkeit für ein Eis, auch mit mehr Schatten, kommt. Pustekuchen. Zwei drei Anstiege weiter sind wir auch schon in Assinghausen, wo wir neben dem Georgshaus der Pfadfinder zelten. Die Asche ist noch warm, so ist ein Feuer schnell gemacht. Zum Abendbrot gibt es Möhreneintopf mit Knackern.

In

Zug tut gut

3:15 klingelt der Wecker. Schnell angezogen, Kinder geweckt, Zähne geputzt und schon schieben wir unsere Räder Richtung U-Bahn. Morgens um vier in der U-Bahn, zu aufregend zum schlafen.

In Spandau sammeln wir unser Frühstück ein und setzen uns damit ans Gleis. Erstes Mal mit dem Fahrrad im ICE und dann gleich erhöhter Schwierigkeitsgrad mit Kindern. Irgendwie schaffen wir in den Zug. Neben uns sitzt ein Reiseradler, der an einem Backpacking-Wettrennen teilnimmt. Sein Ziel sind 300 km am Tag. Bis Bukarest. Uff.

Wir fahren bis Dortmund, dort wollen wir in den RE nach Winterberg umsteigen… es gibt einen Ausgang, dass man den Fahrradbus nehmen soll. Also suchen wir den Fahrradbus. Wir stehen allein AM Haltepunkt und werden nervös. Dann kommt tatsächlich ein Reisebus mit Fahrradsnhänger. Wir bekommen ein Privatshuttle nach Winterberg. Wahnsinn.

es ist noch früh. Wir wollen zur Sommerrodelbahn, die ist natürlich auf den Berg. Auf geht es. Ziemlich erschöpft sind wir endlich oben angekommen und legen uns in den Schatten. Da kommt Oma und wir freuen uns riesig. Wir rodeln und die kleine ist ein flotter Feger. 6 mal rodeln wir.

Danach sausen wir den Berg wieder hinunter und kehren in der Dorf-Alm ein. Im Winter sicher eine Riesengaudi.

Völlig geschafft und mit letzter Kraft rollen und schieben wir zum Campingplatz. Hier steht eine Hüpfburg, aber wir sind zu müde. Die Zeltwiese ist unterm Sessellift und dementsprechend sehr schräg. Wir treffen eine junge Frau, die allein mit dem Fahrrad um NRW fährt.

Wir baden immer noch.

Wir haben zwar eine Seeschlange gesehen, wurden von dieser aber nicht aufgefressen. Wir baden noch ein paar Tage weiter und fahren Mitte nächster Woche zurück nach Deutschland.Foto wurde aus unserer neuen Hängatte heraus geschossen.

Ruhe und Frieden

Wir verlassen den als kinderfreundlich beworbenen Campingplatz fluchtartig. Im Internet suche ich nach einem familiären Campingplatz, einen solchen soll es zwanzig Kilometer weiter geben, also nix wie los. Mittags kaufen wir im Tesco ein, ein Wahnsinn. Der Laden ist riesig und alle sind total gestresst. Wir müssen noch einen Kindersitz für die Rückfahrt kaufen, werden aber leider nicht fündig. Der Spielplatz, den wir für die Mittagspause ansteuern gibt es leider nicht mehr. Egal, spielen wir halt Fußball.

Der Zeltplatz ist dann wirklich ziemlich schön. Er ist sehr klein und ziemlich schattig. Eine eigene Badestelle gibt es auch. Hier werden wir ein paar Tage bleiben und ordentlich baden gehen.

Und aus den Zelten dringt leise Manowar

Freddy holt Frühstück für uns. Es gibt also Croissants und Brötchen mit Paprikastückchen drin. Das schmeckt mit Schokocreme erstaunlich mittel. Wir bauen sehr langsam ab und kaufen gleich noch einmal ein. Die Brötchen sind inzwischen ausverkauft, aber grundsätzlich scheint der Ungar seinen Wocheneinkauf am Sonntag zu erledigen. Voll bepackt mir guten Sachen geht es los. Beinahe überfahren wir eine Schlange und erschrecken und mordsmäßig. Die Schlange bestimmt auch. Bei Nagymaros ist ein Strandbad, nebenan gibt es eine Lounge für junggebliebene Eltern mit elektronischer Musik, Spielküche, Spielbaggern und veganem Essen. Wir bestellen Dinge, die ganz hervorragend sind und Freddy lässt sich ein erfrischendes Getränk ohne Alkohol empfehlen, welches sich als Apfelschorle herausstellt.

Die Kinder spielen und fallen schon nach wenigen Metern über im Anhänger in den Tiefschlaf. Wir gönnen es ihnen von Herzen. Wir überholen einen Vater, der mit seinen zwei Kindern auf dem Liegerad unterwegs ist. Leider trägt niemand einen Helm und die Kinder nicht einmal einen Sonnenhut. Wir zuppeln unsere Warnwesten gerade und überlegen, wer hier einen an der Waffel hat. In Vác wollen wir zelten. Den Zeltplatz mit Hostel oder anders herum finden wir auch gut, leider ist der Chef nicht da und nur Freunde von Freunden und Zelten…, unklar, niemand weiß Bescheid. Irgendwie machen wir verständlich, das wir wirklich Zelten wollen, und wird aber noch ungefähr 15 Mal ein Zimmer angeboten, „wegen der Kinder“. Wir lehnen dankend ab. Jemand schleppt drei kleine Kätzchen an, die Kinder sind von den Socken. Der Große tut, was ein Kind in so einer Situation anscheinend tun muss und fängt an die sehr geduldigen Tiere durch die Gegend zu tragen. Wir bauen eine Katzenangel und der Bub verspricht, den Katzen nicht in den Schutthaufen hinterher zu steigen. Das kann ja was werden. Nach und kam noch ein Vater mit seinem 14-Jährigen Sohn Erik vom Prenzlberg an und ein Ami mit seiner Hängematte. Die Freunde der Freunde hatten sich mittlerweile an Zeltende gewöhnt und ließen uns gewähren. Am nächsten Morgen lernt der Bub von Erik, was eine Zahnspange ist und trägt fleißig Katzen durch die Gegend. Dann auf zur Fähre, hier müssen wir lange warten und vertreiben und die Zeit mit Brötchen Essen.

Der Weg nach Budapest rein ist sehr nett, das heißt, wir sind vernünftig und nehmen den Wasserbus, der uns die letzten Kilometer in die Stadt bringt. Jetzt liegen wir gerade in unserem Zelt, das auf einem Hinterhof zusammen mit 25 anderen Zelten dicht an dicht steht. Das ganze heißt Bikercamp und hier dürfen nur Motorradfahrer und Radler zelten. Das ist eine witzige Mischung. Die Rocker hören harte Gitarrenmusik (in angemessener Zeltplatzlautstärke, tragen schwarz und sind sehr nett. Die Radler tragen Funktionskleidung, tauschen Streckeninfos uns und sind natürlich auch sehr nett. Der Große darf sich dilen Blasebalg der Nachbarn ausleihen und findet dies sehr nett.

Achja, in Ungarn darf man Enten nicht nur füttern, nein, es gibt auch noch Entenfutterautomaten.