Archiv für den Monat: Juni 2018

Spieglein, Spieglein an der Wand

Es gibt wieder eine Unwetterwarnung. Also bleiben wir in Linz. Beim Frühstück fassen wir den Entschluss, mit der Pöstlingbahn auf den Pöstlingberg zu fahren. Freddy hat dem Sohnemann gefühlt 100 Mal den Grotten-Bahn Werbeprospekt vorgelesen. Also machen wir das jetzt einfach. Mit der steilsten Reibungsstraßenbahn hinauf auf den Berg und festgestellt, dass die Aussicht auf Linz auch bei Regen ok ist und ab in die Grottenbahn. Der Drache Lenzibald zieht und drei Runden im Kreis und wir schauen und die Zwergendioramen an. Hübsch. Unten gibt es dann Märchendioramen und den Zwerg schnäutzen wir auch. Den Eltern gefällt die digitale Fotowand am besten. Welch Albernheit. Zwischendurch essen wir Berge von süßen Kirschen.

Fachgespräch über die Bergbahn mit Lokführer:

Lenzibald zieht den Zug:

Die Eltern sind albern.

Wieder im Tal gehen wir auf den Spielplatz und essen einen weiteren Berg Kirschen.

Morgen geht es dann endlich weiter, auch wenn am Anhänger etwas verdächtig knackt.

Schön ist’s.

Bei Obernzell schlafen wir auf einem gepflegten Campingplatz. Die Kinder müssen _beide_ je 4€ für die Übernachtung zahlen. Das ist ein Novum. Die Enten werden von den Campinggästen gemästet und reagieren mit Unverständnis, dass wir unser Abendbrot nicht teilen mögen. Am nächsten Morgen fahren wir durch die Schlögener Schleife. Diese ist zu eng für einen Radweg, so dass man hier eine Rad-Fähre nehmen muss. Das Kapitän isst ein Ei und dem Sohnemann ist der Unterschied zwischen den Begriffen „Kapitän“ und „Kleiner Schelm“ nicht ganz klar. Witzig. Fähre:

Auf des anderen Seite der Fähre machen wir eine Pause, dann radeln wir und es gibt noch eine Fähre und wieder eine Pause. Wir essen ein Eis an einem Campingplatz und wollen noch fünf Kilometer weiter, zu einem Radlercamp. Die Kinder werden schnell noch kaputt gespielt und schon sausen wir los. Fünf Kilometer weiter ist zwar ein Radlercamp, dort sitzen aber Biker in einem American Diner und zelten kann man da nicht. Wir fällen eine schnelle Entscheidung und fahren die fünf Kilometer zurück zum Campingplatz. Einkaufen waren wir nicht, also gibt es Nudeln mit Pesto und angebratener Paprika

Morgens gibt es Knäckebrot und Entenbesuch. Wir verteidigen unser spärlichea Frühstück, nur die Biene verliert ab und an ihr Knäckebrot.

Achne! Frühstück war nicht spärlich, es kam ein Bäckerwagen vorbei und wir aßen Croissants und Milchhörnchen!

Nun schnell weiter nach Linz. Pause mit Kindern in der Stadt ist meist schwierig, also rasten wir an einem Spielplatz, während wir Mal wieder auf eine Fähre warten. Der Sohnemann nur in Strumpfhose, die schnelle Hose wurde nämlich zu Feier des Tages gewaschen.

An Linz sausen wir vorbei, wir wollen zu einem Zeltplatz am Baggersee. Kurz fürchten wir, dass es diesen wieder nicht gibt, doch dann finden wir eine kleine Wiese mit lauter Reiseradlerinnen. Auch das ein oder andere bekannte Gesicht ist dabei. Zu Abend gibt es Eintopf mit Tofu. Abends im Zelt lesen wir den Wetterbericht und bekommen Panik. Morgen Dauerregen. Und nu? Wir schmieden Pläne und es regnet die ganze Nacht durch.

Morgens treffen sich alle Reiseradler vor den Duschen, hier steht eine Kaffeemaschine und ein Tisch. Lauter lange Gesichter. Wir finden ein kinderfreundliches Hotel in Linz, packen unser nasses Zelt ein und fahren durch den Nieselregen zurück Richtung Linz. An der Ars Electronica bremse ich und wir beschließen spontan, die Ausstellung zu besuchen. Eine gute Idee, trocken und lehrreich.

Die Biene und ich lassen uns 3d-scannen. Hier ist das Bild: http://3d.my-twiin.at/c/aYdGD?i=r688Nm

Im Hotel halten wir alle einen wunderbaren Mittagsschlaf. Danach ab in die Stadt. Im Bahnhof werden professionell Fußball-Bilder getauscht.

Zu Abend gibt es Pizza und Brombeeren.

Abschiede

Heute sind wir von Vilshofen bis Passau und dann von Passau bis Oberzell gefahren.

Wir haben nur noch ein einziges Feuchttuch, aber die Kinder stört das nicht. Sie verdauen wie die Weltmeister. Zum Glück haben wir uns mit den netten Neustädtern zusammen getan, so dass wir nicht gänzlich verloren waren. Nach dem Frühstück packen flott zusammen, damit wir es zum Mittag bis nach Passau schaffen. Die kleine Biene wird kurz vorher wach – weil die Windel schon wieder voll ist. Mannometer. Kurzer Boxenstopp an der Schleuse (Motto lernt, wieso es das gibt) und weiter. Wir picknicken am letzten Zipfel von Passaus Altstadt, wo Inn, Ilz und Donau zusammen fließen. Wir klingeln eifrig Donauschifftouristen vom geteilten Fahrrad/Fußweg und ich kaufe im Bäcker, der neben einer Schule liegt, die letzten guten Brötchen weg. Herrlich!

Dann heißt es jedoch leider Abschied nehmen. Unsere Weggefährten fahren weiter nach Innsbruck (oder Salzburg? Auf jeden Fall zur Adria).

Der Weg von Passau bis Oberzell führt an einer fiesen Schnellstraße vorbei. Zwar mit separatem Radweg, aber eben sehr laut und unangenehm. Die Kinder schlafen, daher fahren wir einfach nur stur durch. Jannah merkt an, dass dir Donau die Farbe gewechselt hat, und wir fahren an der Firma ZF vorbei, die offenbar riesig ist. Wir kombinieren: Automobilzulieferer.

Zum Abendessen gibts Kartoffeln mit Dill-Joghurt-Quark und Maiskolben. Letzteres finden die Kinder großartig. Übertroffen wird es aber von den Johannisbeeren, die es zum Nachtisch gibt.

Kleines Abendgespräch:

Motti: „Ist das Mais?“

Mutter: „Das ist eine Yucca-Palme.“

Motti: „Warum juckt die?“

Einflugschneise

Morgens werden erstmal ausgiebig Steine, Stöcker und sogar der ein oder andere Ast in die Donau geworfen. Der Vater packt alles ein und schon geht es wieder los. Der Radweg hat eine Umleitung. Die hat leider viel Schotter, führt aber durchs Bodenbrüter-Schutzgebiet. So viele Insekten, Disteln und mehr Kamille als wir schnuppern können. Kaum das wir wieder auf unserem Radweg ankommen, düst schon die Radfahrfamilienbekanntschaft von hinten heran. Anscheinend hätte man die Umleitung gar nicht nehmen müssen… Schnauff.

Wir machen Rast in Winzer. Zufälligerweise spielen die Musikfreunde Winzer heute auf.

Nach dieser wunderbaren Mittagspause kommen wir viel zu schnell am Zeltplatz in Vilshofen an. Wir sehen ein Schild: Flugplatz/Kinderspielplatz und düsen erst einmal dorthin. Endlich Trettrecker. Jedes Kind findet ein Fahrzeug und ab und zu startet ein Sportflugzeug direkt nebenan. Unsere Radfahrfamilie ist auch wieder da, wir essen hier zu Abend und es ist überraschend nett.

Abends zelten wir alle zusammen und morgens werden wir von den ersten Fliegern geweckt.

Geselligkeit in Deggendorf

Der Eindruck unserer spektakulären Bleibe in Straubing wird auch beim Frühstück nicht mehr getrübt. Es gibt Orangennektar und Schokohörnchen in Plastikverpackung.

Wir verlassen Straubing also zeitig und freuen uns auf weiterhin viel, viel Rückenwind. Motti sitzt wieder vorn am Lenker und macht aus allem und jedem der uns entgegen kommt eine Warum-Frage. Ich erkläre Pferdeäpfel, Ähren und Gülle als Dünger. Jannah pflückt ihm Kamille, an der wir ausführlich schnuppern. Außerdem werden hier Ziegen an der Leine spazieren geführt. Motti: „Warum denn Ziegen?“, Vater: Ahnungsloses Stammeln.

Zum Mittag kehren wir irrtümlicherweise in einem Lokal ein, dass nur vier festgewachsene Kartenspieler beinhält. In Bayern spielt man mit deutschem Blatt. Wir bleiben also inhaltlich außen vor. Es gibt allerdings 3 Plakate von stolzen Blättern und wer sie bekam bzw gegeben hat. 1990 1992 und sonst wann hatte jemand ein „Sie Tout“ (Schafskopf also).

Nach einem schnellen Kaffee wechseln wir also auf den gegenüberliegen Spielplatz und essen unsere in Straubing bei einer Brotboutique gekauften Brötchen. Motti turnt ausführlich herum und die Biene übt nochmal, im Sandkasten zu robben.

Auf einmal sehen wir zwei Reiseradler mit Kind im Anhänger vorbeizischen. Wir winken intensiv und sie gesellen sich dazu. Martin und Monika aus Neustadt (Donau) sind seit zwei Tagen unterwegs und verbringen ihre Elternzeit auch auf dem Rad. Für sie geht es nach Passau weiter Richtung Italien, aber für heute ist Deggendorf unser aller Ziel. Ihr Mädchen ist etwas über einen Jahr alt und fährt auch gern Anhänger.

Wir besprechen ausführlich, was einen als Eltern beim Radwandern so bewegt: Schlafzeiten und Essgewohnheiten der Kinder, Kilometer pro Tag, Steckenziele und natürlich Packlisten. Wir fahren gemeinsam weiter aber lösen uns wegen unterschiedlich schlafender Kinder als Gruppe gleich schon wieder auf.

Dank Rückenwind sind wir schon vor vier Uhr in Deggendorf. Unsere Kinder schlafen noch fest und wir suchen einen Einkaufsladen. Da entdecken wir glatt einen neuen, super schönen Spielplatz. Also: Planänderung. Papa fährt alleine einkaufen (er vergisst die Feuchttücher) und die Kinder werden nochmal gelüftet. Motto muss stark überredet werden, aufzustehen.

Nach ausgiebigem Spielen, fahren wir zum Zeltplatz und treffen die anderen. Hier wird schon intensiv angegrillt, wegen Fußball. Hätten wir das gewusst, es wäre beim Einkauf berücksichtigt worden. So gibt es nun Kartoffeln mit Kirschtomaten und Würstchen. (Statt Grillzeug, wie bei den anderen.).

Die Camper hier sind sehr gesellig, und bieten Jannah ein Stamperl an (Schnaps?). Ich werde gefragt ob ich Fan sei, wir müssen auf jeden Fall zur Leinwand kommen, ich könnt ja noch ein Halbes trinken. (Der Bayer nennt das 0,5l Bier hier ein Halbes). Ich versichere total dabei zu sein und gerne dazu zu kommen. Nachdem ich mit Motto geduscht habe, verstecke ich mich im Zelt. Die Assimilation fällt mir schwer.

Jannah besteht darauf, dass ich erwähne über einen toten Igel gefahren zu sein, sie dazu: „Wenn der Reifen kaputt geht, reparierst du ihn aber!“

800 Jahre Straubing

Wir verabschieden uns von Christiane und schweren Herzens auch von den Kaninchen in ihrer Jurte. Jedes wird noch einmal gestreichelt und geherzt. Dann fahren wir entspannt die Donau entlang und im Anhänger ist wieder alles beim Alten. Das Kind schläft während die Jungs vorne quasseln. Heute wollen wir nach Regensburg fahren. Dort wartet nämlich das Ersatzteil für mein Rad auf uns, damit ich auch endlich wieder einen Ständer habe. Wir finden unseren Zeltplatz beim Kanuclub, auf dem Weg machen wir noch bei einem schönen Wasserspielplatz, leider ohne Schatten, halt. Beim Kanuclub bauen wir schnell das Zelt auf während die Kinder schlafen. Erst an der Werkstatt wacht die erste auf. Am Einkaufsladen wird auch der Bub wach und ich gehe gemütlich mit den Kindern einkaufen. Heute soll es Couscous mit Falafel geben. Zurück am Zeltplatz feiern die Kanuten ein Fest und wir kochen was feines. Mit vollem Bauch und ohne viel von Regensburg gesehen zu haben, schlafen wir ein.

Heute Morgen lernen wir Markus kennen, er hat im Zelt neben uns geschlafen und ist sehr nett. Wir quatschen und packen nebenher schnell ein, der nächste Zeltplatz ist nämlich 50km entfernt und das ist für uns schon eine ganze Menge. Wir fahren über die steinerne Brücke, kaufen noch einen Stapel Brezen und schon haben wir Rückenwind. Wir lassen uns schön vom Wind durch die Landschaft schieben. Außer einem Abi-Jahrgang auf dem Rad und einem Pony mit sehr schönen Haaren (Freddy sagte er war neidisch) passierte nicht viel. Allerdings wurde es richtig kalt. Wir haben den Kindern quasi alles angezogen, was wir für sie dabei haben und sie dann in meinem Schlafsack gemuckelt hinten in den Anhänger gesetzt. Schnell noch den Wetterbericht gelesen, ohje, 9°C in der Nacht. Das ist uns fürs Zelt zu kalt. Also schlafen wir heute Nacht in einem „Hotel“ in Straubing. Zufälligerweise ist hier Stadtfest. Das THW ist da und die Wasserwacht taucht im Container. Die Bands sind nett und es gibt eine Gruppe die auf sehr, sehr hohen Slacklines, die von Stadtturm in alle Richtungen gespannt sind, balancieren. Äußerst beeindruckend. Zu Abend essen wir im Hotel und es ist sehr speziell. Im Djuvec-Reis ist Frucht-Cocktail und Freddy kriegt die Kirsche. Sowas. Nun schlafen wir zur Stadtfestmusik langsam ein und freuen uns auf morgen.

Waschtag

Nach dem Spielplatz fahren wir weiter nach Vohburg. Wir fahren über ein Wasserkraftwerk mit Wehr und sehen eine seeehr großen Fisch (Motti lernt den Begriff „dicker Oschi“ kennen) und finden einen kleinen Biwakplatz in Vohburg. Kurz nach uns trifft ein Mann ein, der jedes Jahr sechs Wochen Urlaub am Stück nimmt und die Welt bereist. Er kam aus Hamburg und arbeitet beim Jugendamt. Gaaaanz kurz vermuten wir, dass die Franzosen ihn uns hinterher geschickt haben, damit er Mal nach den Kindern guckt. Zu Abend gibt es Nudeln mit Spinat-Ricotta-Sauce leider haben wir keine e Zwiebel mehr.

Am nächsten Morgen kommen wir gut raus, aber schon nach wenigen Kilometern wird klar, die Biene will nicht mehr im Anhänger sitzen. Wir überreden Motti durch Einwurf von Reiswaffeln sich dazu zu setzen, obwohl es erst Vormittag ist. Auch das funktioniert nur kurz. Wir stehen am Straßenrand und verzweifeln. Vorübergehende Omas fragen, ob sie helfen können. Wir wollen nur noch weg, die Biene will aber nicht in den Anhänger. Wir schieben zu einem nahen See, schauen zu, wie das Gras gemäht wird, und beratschlagen uns. Puh. Nach ausgiebiger Pause wollen wir es noch einmal probieren. Endlich kommen wir auf die Idee, dem müssen Kind, die Mütze über die Augen zu ziehen. Sie fällt sofort in den Tiefschlaf und wir treten wie die Wilden in die Pedale und fahren auf direktem Weg zum Kloster Weltenburg. Dieser direkte Weg ist zwar kürzer als der ausgeschilderte Radweg und hat keine Steigung, dafür ist er nur wenig breiter als ein Trampelpfad und definitiv nicht anhänger-geeignet. Freddy zieht durch. Völlig erschöpft treffen wir am Kloster Weltenburg ein und besteigen das Schiff nach Kelheim. An Bord gönnen wir uns ein alkoholfreies Weizen und schnaufen tüchtig durch. Die Kinder genießen die Fahrt durch den Donaubruch und Motti fragt sich, ob und wie man welche Steine von wo runter werden kann. Schön. Wir denken nur daran, dass wir noch 6km mit einem Kind, dass nicht in den Anhänger will, fahren müssen. Das Schiff fährt an zwei Anglern vorbei, von denen einer gerade in den Busch pinkelt. Das ganze Schiff winkt. Der nicht nicht pinkelnde Anger winkt auch.

In Kelheim machen wir noch einen ausgiebige Bananenpause. Wir setzen die Biene mit Ruhe in den Anhänger und sie schläft und Mürren sofort ein. Schnell noch eingekauft und ab geht es nach Herrnsaal. Hier gibt es einen Bauernhof mit Zeltplatz.

Wir schlagen unser Zelt neben Christianes Jurte auf. Die Kinder streicheln ihren Hund und Motto lernt etwas über Heilsteine.

Als die Kinder im Bett liegen halten Freddy und ich Familienrat. Wir beschließen, einen Tag hier zu bleiben und ausgiebig mit Treckern und Hühnern zu spielen. Papa füllt gerade das Planschbecken und Mutti macht große Wäsche. Die Biene schläft noch im Anhänger und Motti ist bei Christiane in der Jurte und streichelt die Kaninchen. Schön so ein Pausentag.

Nach diesem Berg sind es nur noch drei Berge, glaube ich

Manometer. So ein auf und ab. Wir kommen ganz schön ins schwitzen und schieben wie die Weltmeister. Längs des Weges hängen viele Protestschilder. Die Leute hier sind gegen Flutpolder, neue Stromtrassen und den Nationalpark Donau. Schau an. Wir lernen, was ökologische Flutpolder sind und finden die Idee erstmal nicht schlecht.

Trotz Hügelland schaffen wir es bis Bertoldsheim bevor die Biene aufwacht. Hier sollen es ein Barockschloss geben, an den wir Pause machen wollen. Das Schloss mit Park ist wegen Renovierung geschlossen. Wir gehen in einen Biergarten und essen Obazda. Freddy sagt, ich soll was anderes bestellen, weil er keinen Obazda mag, und isst mir dann den halben Teller weg. Soso. Leider hat der Biergarten keine Spielecke, dafür aber viel Deko, die man nicht anfassen darf. Wir essen schnell und setzen uns zum austoben in den Garten des benachbarten Altenheims.

Auf der Karte entdecken wir, da es bis zum Zeltplatz noch drei weitere Steigungen gibt. Fluchend setzen wir uns wieder auf das Rad und fahren Richtung Neuburg. Hier zelten wir beim Ruderclub, der auch das Spiel Deutschland-Mexico überträgt. So ein Glück. Nachts schlafen wir auf den bösen Buckeln und brechen morgens früh auf.

Leider haben wir die Schlafphase der Biene verpasst. Sie ist nun entweder zu müde oder nicht müde genug, möchte aber auf jeden Fall nicht in den Anhänger. Wir beratschlagen uns beim besten Bäcker des Industriegebietes, nachdem wir alles drei Mal ausprobiert haben, bestellen wir Motti mit den letzten vier Wibele, dass er sich kurz zur Biene in den Anhänger setzt, bis sie eingeschlafen ist. Gesagt getan. Kinder in den Anhänger gepackt, alle sind entspannt und wir sausen los. 100m weiter schlafen beide Kinder felsenfest. Nun treten wir fest in die Pedale, der nächste Zeltplatz ist nämlich erst in etwa 40km.

20km später in Ingolstadt müssen wir beide Kinder wecken. Die vier Wibele finden sich noch in Mottis Händen und werden gerecht geteilt. Hier gibt es einen sehr schönen Spielplatz und wir toben uns aus.

I’ve been through the desert on a horse with no name…

Auf unserer Karte konnte man sehen, dass nach der Kneippanlage erstmal eine lange Strecke ohne Schatten oder Häuser kommt. Wir brettern mit den schlafenden Kindern durch die brennende Sonne und brauchen unsere Wasservorräte fast auf. In Zusum finde ich nette Leute, die uns den Gartenschlauch an die leeren Flaschen halten, während Freddy mit dem schlafenden Kindern weiterdüst.

Donauwörth erscheint uns beschaulich, wir sind leider spät dran und düsen erst zum Bioladen und dann zum Kanuverein. Wenige Meter neben der Schnellstraße findet sich hier eine wahre Oase zum Zelten. Entenmamas führen ihre Küken spazieren und der Reiher fliegt. Wir werfen Steine in die Wörnitz und bauen unser Zelt auf. Zu Abend gibt es vegane Schupfnudeln mit Zwiebeln, Käse und Würstchen. Dann werden endlich wieder Steine geworfen.

Später am Abend schlägt ein Herr neben uns sein Zelt auf. Der Gute ist ziemlich erschöpft. Das ist auch kein Wunder, denn er hat Berge an Gepäck dabei. Wirklich Berge. Überall am Rad ist eine Tasche befestigt und dann hat er noch einen riesigen und bis oben hin beladenen Fahrradanhänger dabei. Wir staunen sehr. Das ist deutlich mehr, als wir für die ganze Familie dabei haben. Als er die Verlängerungsschnur zum Telefon-laden und den Blasebalg für die Luftmatratze rausholt wird uns einiges klar. Anstatt sein Wasser zwischendurch immer wieder aufzufüllen, nimmt er morgens den 8 Liter Tagesbedarf mit. Wir sind beeindruckt, dass er mit dem ganzen Geraffel jeden Tag 70km fahren will.

Nach einer ruhigen Nacht brechen wir morgens früh auf, denn der Tag soll hügelig werden.