Archiv des Autors: Frederik

Von Obernhof (haha U-Bahnhof) nach Falbach bei Bad Ems

Ein guter Kalauer muss auch gemacht werden. Die Kinder finden Obernhof als Ortsnamen einfach zu witzig.

Die nächsten Kilometer bis Nassau sind über einen sehr hohen Berg, wegen eines Klosters. Von daher trennen wir uns auf. Der Groschen und ich fahren selbst. Die Damen überlassen es der Deutschen Bahn. Wir ächzen und trampeln und schieben und schaffen die Etappe zum Kloster sehr gut. Runter wird gebrettert und unsere Tachos brechen alle bisherigen Geschwindigkeitsrekorde.

Aussicht vom Berg

In Nassau machen wir dann Pause. Einige weil sie müssen, die anderen weil es nicht anders geht.

Ich muss mir im Netto nochmal Wasser kaufen, weil die Frau im Café an der Brücke garstig ist. Danach geht es hügelig weiter. Beim nächsten Campingplatz gibt das eine Kind auf. Hält an, setzt die Tageskilometer im Tacho auf null und will keinen Zentimeter weiter. Zu Blöd, dass erst 12 Uhr ist oder so. Ein bisschen müssen wir noch. Das ist für Bergradelnde leider ziemlich enttäuschend. Aber wir einigen uns: Ein bisschen geht noch.

Dann fällt mein Tacho ab und wird prompt von einem Traktor überfahren. Na danke.

Zur weiteren Erholung gibt es in Bad Ems (wow, so ein… spezieller Ort) Spagetti-Eis für alle, in der Eisdiele sitzen unsere russischen Freunde und essen… Spaghettieis. Die Kinder hören außerdem, dass es eine Therme gibt. Wer hat denn da noch Energie für?

Bad Ems. Heute wie vor 40 Jahren.

Zum Schluss geht es (an der Therme vorbei) nach Falbach. Oh Wunder, unsere russischstämmigen Freunde sind auch schon da. Nur der Schatten fehlt hier. Aber dafür haben sie schon ein Tarp aufgestellt.

Nun verlangen alle Kinder einen Besuch in der Therme. Das Wasser ist schön warm aber komischerweise keine Rutschen und so. Die Kinder nehmen es irgendwie hin. Zum Abendessen gibt es Bowls zum selber machen. Das geht erstaunlich gut. Jedes Kind wählt eine freie Kombination aus Nudeln, Couscous, Edamame, Kichererbsen, Hähnchen, Babyspinat, Gurke, Feta, Avocado usw.

Der Tisch ist eigentlich ein Klappstuhl.

Dann fallen wir alle berg- und/oder thermen-müde ins Bett.

Die verhältnismäßig frühen Vögel

Heute stehe ich mit dem Gefühl auf, dass es keinen Spaß macht, in der Mittagshitze von der Sonne gebraten zu werden. Daher wollen wir früh los. Zum Glück stehen alle anderen auch zeitig auf, so dass wir nach kurzem Frühstücken direkt abbauen. Die Kinder füllen die Trinkflaschen und Spülen ab. Wir Eltern bauen das Zelt ab und es geht los. Zuerst ein Stück bergauf, durch Diez und dann fällt uns auf, dass wir keine Vorräte für den heutigen Sonntag gekauft haben. Ich husche schnell in die falsche Richtung um den einzigen Bäcker von Diez aufzusuchen, der Sonntags geöffnet hat. Die anderen fahren schon vor. Beim Bäcker steh ich recht lange in der Schlange und verbringe eine gute Zeit des Vormittag damit die anderen einzuholen.

Hui

In Balduinstein überqueren wir die Brücke und warten auf den Zug. Denn der Weg bis Laurenburg ist gerüchtweise steil, rutschig, schlecht asphaltiert und hat schon zu mehreren Unfällen geführt. Das brauchen wir nicht. Wir warten ein bisschen im sehr netten Café Stellwerk mit Eis, Kalt- bzw Heißgetränk. Dann geht es pünktlich um 12:01 mit dem RB23 weiter. Und Platz für uns ist auch noch.

Kaffee am Stellwerk, leider ohne vierblättrige Kleeblätter

Wir sausen noch ein paar Kilometerchen weiter durch die Weinberge. Mittlerweile fahren doch mehr Motorboote auf der Lahn und wir kommen auch an der ersten Schleuse vorbei, an der man nicht selbst kurbeln muss.

Unser Zeltplatz ist klein aber fein (ca. 36€, Duschen 1,50€) und gegenüber liegt eine Eisdiele. Was will man mehr.

Wir sind auf einem Schalke-Platz gelandet. Die Anwesenden feiern die Schalke-Käppi des einen Kindes hart ab.

Heute Abend wollen wir in ein Weinlokal.

Im Weinlokal gibt es Weißwein von der Lahn und Würstchen mit Kartoffelsalat. Sonntagsessen.

Man wird dir nicht sagen, dass du das Kindergericht bestellt hast, aber es wird Zeichen geben.

Schleuse auf Durchzug

Am Freitag ist unsere Kanu-Tour. Wir lassen uns mit dem Bus von Runkel nach Aumenau fahren um dann mit dem Kanu (genauer gesagt wei Kanus, eins nur für Mädchen und eins nur für Jungs) zurück zum Campingplatz. Die Fahrt führt uns durch zwei Schleusen, die erste wird ganz wunderbar für uns im Supertempo geschleust. Dann wechseln im Jungsboot die Positionen und der Große darf Mal hinten sitzen und lenken. Wie es sich zum lernen gehört, fahren wir wild im Zick-Zack. Aber längst nicht so viel wie bei Papas erster Tour auf dem Kanu.

Dann badet unser erstes Familienmitglied unerwartet in der Lahn: Die Schalke-Cappy. Wird aber wieder rausgeangelt. Bei der Aufregung verlieren wir die Mädels aus den Augen. Sie fahren vor und erleben ein ungeheures Abenteuer. Jemand versucht die zweite Schleuse zu bedienen und öffnet die Schotten auf beiden Seiten! (Nur die Schotten, nicht die Schleusentore zum Glück). Nach reichlich Geschrei wird das dann flott korrigiert und ordnungsgemäß weitergeschleust. Unsere Nachhut kriegt davon nichts mit. Der Große schleust uns ordentlich durch und wir treffen pünktlich genug wieder am Rastplatz ein.

Brombeerjagt vom Kanu aus
Kanu fahren, jeder wie er mag

Zum Abend wollen wir nochmals einkehren. Es sind alle zu Müde und zu Platt um zu kochen. Die örtliche Pizzeria hat Platz für uns und wir bestellen schneller als der Blitz. Dann warten und warten wir. Alle Geduld versiegt, die Kartenspiele sind ausgespielt, die Blöcke umrundet und der Spielplatz durchgespielt. Erst nach neunzig Minuten kommt unser Essen. Puh. Dann alle ganz schnell futtern und schon wir fallen sofort ins Bett. Das reicht.

Pistazienpizza

Was ist eigentlich ein Männer-Bade-Verein?

Diese Frage beschäftigt uns den ganzen gestrigen Freitag. Denn unser Ziel war der eben so bezeichnete Campingplatz vom Männer-Bade-Verein Gießen. Doch zuerst der morgen. In Lollar nahe des Campingplatz Lahnblick gibt es direkt einen kleinen Dorfladen der uns direkt mit frischen Brötchen zum Frühstück versorgt. Die Lage ist leider weiterhin das einzig Positive an dem Campingplatz. Die äußerst unfreundlichen Leute vom Campingplatz Lahnblick meckern darüber dass wir gestern Wäsche gewaschen und sie einfach so aufhingen (3€ für Maschine, 3€ nochmal für den Trockner). Am morgen wird dann gemeckert, dass wir unsere Powerbank im Bad geladen haben. Die Steckdosen seien ausschließlich fürs Rasieren. Ich (Freddy) streite mich ein bisschen mit dem Mann und dann reisen wir ab.

In Lollar ist ein Umweg ausgeschildert, der uns an einer türkischen Bäckerei vorbeiführt, so dass es für uns alle Lahmacun, Simit und Baklava gibt. Der weitere Waldweg hat gehörig große Pfützen aber auch eine sehr gute Brombeer-Stelle. Wir finden auch einen Schwefelporling, aber der ist leider schon zu alt.

Besagter Schwefelporling (auch Chicken of the woods genannt)

Schon nach kurzer Strecke (heute etwa 11km), erreichen wir den Männer-Bade-Verein.

Wie sich rausstellt ist es ein schöner Campingplatz mit Restaurant und eigenem Zugang zur Lahn. Jannah macht kleines Mittagsschläfchen, dann gehen die Kinder im See baden. Am Schluss duschen wir alle und gehen ganz duftend und ausgehfein ins Restaurant. Es gibt Italienisch.

Aufgrund der gesparten Zeit spielen wir alle am Abend noch das Kartenspiel „Hornohchse“ (auch „6 nimmt „) und fallen zufrieden ins Bett. Heute mal quer. Wegen akutem in-die-Zeltwand-fallens meinerseits, haben wir die ganzen Matratzen um 90 Grad gedreht. Ich glaube ich könnte mich dran gewöhnen.

Die Lahn von der Quelle bis Bad Lasphe

Wir starten den Montag mit einem wirklich guten Buffet im Forsthaus Lahnquelle. Das heißt so, weil noch bis ind Jahr 1800 gesagt wurde, dass die Lahn im Keller entspringt. Stimmt aber nicht. Man hat sich jetzt zu Gunsten der Allgemeinheit für einen Quellteich hinter dem Haus entschieden. Ist auch OK. Dort machen wir ein Foto von allen und starten los.

Zunächst geht es bergab und bergab über Schotter und weiter bergab. Wir fahren an Glashütte vorbei und halten an einer Stelle im Wald mit vielen Beeren. Es gibt sogar sehr viele Beeren: Him-, Walderd- UND Blaubeeren.

Familie an Himbeersträuchern

Es wird fröhlich genascht bis alle Bäuche voll sind (natürlich nur weiter oben und nicht in Bodennähe, wie alle wissen). Es gibt auch noch ein paar Steigungen zu bewältigen, aber das gelingt uns auch ganz gut.

Kurz vor dem Ziel entdecken wir einen Gratis-Kühlschrank, mit kalten Getränken wow. Bier und Fassbrause und alles mögliche kostenlos gegen Spende.

Allerdings alles von Oettinger. Nun gut. Ein Malzbier und eine Fassbrause später geht es durch einen schönes Stück Wald bergab nach Bad Laasphe

Der Zeltplatz ist etwas außerhalb. Also wieder bergauf. Immerhin gibt es für jeden Stellplatz ein kleines Privatklo. Direkt neben dem Zelt und mit Strom. Alles für 33€ (die anderthalbfache Fahrradpauschale weil wir zu viert sind).

Der Regen kommt wie angekündigt erst am abend. Bis auf Jannah verstecken wir uns alle im Zelt und lesen das dritte Buch von Freddy + Flo weiter, denn sie kocht für uns. Zum Abendessen gibt es Chili sine Carne mit Reis.

Zum einschlafen gibt es nochmal ein pasr Kapitel, so dass wir riskieren unser erstes Buch schon innerhalb der ersten Woche auszulesen. Frühzeitig um halb neun schlafen wir alle.

Budapest

Sight-seeing ist nicht. Kirchen, Museen und Parlamentsgebäude (wenn auch sehr ansehnlich), interessieren unsere Kinder einfach nicht. Wir gehen also erstmal shoppen und erledigen das Nötigste. Dann wollen wir auf den Spielplatz.

Die U-Bahn M3, wie offenbar auch jedes andere öffentliche Verkehrsmittel hier, ist barrierefrei begehbar mit extra Sitzen für Rollstuhlfahrer oder Kinderwägen. Allerdings nur wenn man langen Treppen bzw. die steile, lange Rolltreppe überwunden hat (sie erinnert mich an Bochum). Also wird geschleppt.

Wir fahren also zum Decathlon, zum dm und zum Mountex. Wir wollen ein anderes Zelt. Und Stühle. Motto kriegt außerdem einen neuen Ball und seine Geburtstagsgeschenk will noch gekauft werden. Zum Mittag gibt es Gyros Tortilla (in Deutschland bekannt als Dürüm Döner).

Wir versuchen auf andere Weise zurück bzw zum Spielplatz zu kommen, aber die M3 überrrascht mit einer Rampe fast bis zum Gleis, wir müssen also nur halb- zumindest beim einsteigen.

Der „Spielplatz“ stellt sich als einsame Schaukel heraus. Wir suchen den nächsten auf…er ist ähnlich ausgestattet. Seufz.

Ich gehe kurz einkaufen – heute gibt es Salat – und zurück auf dem Spielplatz sitzt meine Familie auf neuen Campingstühlen.

Wir bauen die Stühle gemeinsam ab (Motti kann dsd schon alles alleine, beteuert er) und lassen den Tag ausklingen.

Reisen mit dem Zug

Am Mittwoch wollten wir zum Bahnhof Budapest Deli und von dort mit dem Zug weiter. Zunächst aber regnete es etwas, so dass wir bei den Bikern blieben und etwas langsamer vorgehen. (Das Zelt wurde planmäßig zeitig vor Regeneinbruch abgebaut).

Am Bahnhof (komplett andere Seite der Stadt) angekommen, machen wir die gleiche Erfahrung wie schon am Vortag: Barrierefrei ist hier nix. Muttis mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer bleiben offenbar zurück. Wir suchen uns ne stille Treppe und ich trage alle Sachen nach oben.

Oben angelangt sagt die Frau am Infoschalter, dass der Fahrradanhänger nicht in den Zug kann. Herrlich. Nach ein bisschen hin- und her auf deutsch und englisch, stellt sich das irgendwie als Missverständnis heraus und wir gehen zum Gleis. Der Zug ist schon da und der Eingang ist schmal und etwas erhöht. Ich zähle etwa vier Treppen-, nein, Leiterstufen.

Ein freundlicher Bahnmitarbeiter geht jedoch zielsicher zur Mitte(!) des Wagons und öffnet eine riesige Schiebetür. Dahinter verbirgt sich ein riesiges, leeres, Fahrradabteil.

Mit seiner eifrigen Hilfe ist alles schnell verladen und wir fahren glücklich in Richtung Balaton. Das ursprünglich angekündigte Umsteigen auf halber Strecke fällt irgendwie auch aus. Nach etwas mehr als zwei Stunden sind wir da. Nochmal alle Räder raus. Zum verlassen des Bahnhof nehmen wir wieder diverse Treppen.

Der angepeilte Zeltplatz ist ein bisschen entfernt, also satteln wir auf.

Wow, hier am Zeltplatz gibt es Kettcars, nen Tennisplatz und tausende von Leuten. Der Platz ist riesig. Von der Rezeption zum Platz für Zeltende fahren wir beinahe einen Kilometer. Man ist hier was los. Trotz Kettcars, beschließen wir hier nicht bleiben zu können. Die Autos dürfen neben den Zelten stehen, hier ist total viel Verkehr, auch wegen der irren Länge des Platzes.

Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Soße. Motti hilft beim spülen und danach spielen wir mit den polnischen Nachbarn Fußball. Dzien dobre! Dziekuje. Mehr erinnere ich nicht mehr.

Dann regnet es nochmal und wir gehen schlafen.

Die Wasserrutsche sah im Prospekt leider hat anders aus.

Wir beschließen einstimmig weiter zu fahren, auch wenn der Bub gerne Kettcar fahren würde, die Kettcars sind aber ohnehin ständig von großen Kindern belegt.

Abschiede

Heute sind wir von Vilshofen bis Passau und dann von Passau bis Oberzell gefahren.

Wir haben nur noch ein einziges Feuchttuch, aber die Kinder stört das nicht. Sie verdauen wie die Weltmeister. Zum Glück haben wir uns mit den netten Neustädtern zusammen getan, so dass wir nicht gänzlich verloren waren. Nach dem Frühstück packen flott zusammen, damit wir es zum Mittag bis nach Passau schaffen. Die kleine Biene wird kurz vorher wach – weil die Windel schon wieder voll ist. Mannometer. Kurzer Boxenstopp an der Schleuse (Motto lernt, wieso es das gibt) und weiter. Wir picknicken am letzten Zipfel von Passaus Altstadt, wo Inn, Ilz und Donau zusammen fließen. Wir klingeln eifrig Donauschifftouristen vom geteilten Fahrrad/Fußweg und ich kaufe im Bäcker, der neben einer Schule liegt, die letzten guten Brötchen weg. Herrlich!

Dann heißt es jedoch leider Abschied nehmen. Unsere Weggefährten fahren weiter nach Innsbruck (oder Salzburg? Auf jeden Fall zur Adria).

Der Weg von Passau bis Oberzell führt an einer fiesen Schnellstraße vorbei. Zwar mit separatem Radweg, aber eben sehr laut und unangenehm. Die Kinder schlafen, daher fahren wir einfach nur stur durch. Jannah merkt an, dass dir Donau die Farbe gewechselt hat, und wir fahren an der Firma ZF vorbei, die offenbar riesig ist. Wir kombinieren: Automobilzulieferer.

Zum Abendessen gibts Kartoffeln mit Dill-Joghurt-Quark und Maiskolben. Letzteres finden die Kinder großartig. Übertroffen wird es aber von den Johannisbeeren, die es zum Nachtisch gibt.

Kleines Abendgespräch:

Motti: „Ist das Mais?“

Mutter: „Das ist eine Yucca-Palme.“

Motti: „Warum juckt die?“

Geselligkeit in Deggendorf

Der Eindruck unserer spektakulären Bleibe in Straubing wird auch beim Frühstück nicht mehr getrübt. Es gibt Orangennektar und Schokohörnchen in Plastikverpackung.

Wir verlassen Straubing also zeitig und freuen uns auf weiterhin viel, viel Rückenwind. Motti sitzt wieder vorn am Lenker und macht aus allem und jedem der uns entgegen kommt eine Warum-Frage. Ich erkläre Pferdeäpfel, Ähren und Gülle als Dünger. Jannah pflückt ihm Kamille, an der wir ausführlich schnuppern. Außerdem werden hier Ziegen an der Leine spazieren geführt. Motti: „Warum denn Ziegen?“, Vater: Ahnungsloses Stammeln.

Zum Mittag kehren wir irrtümlicherweise in einem Lokal ein, dass nur vier festgewachsene Kartenspieler beinhält. In Bayern spielt man mit deutschem Blatt. Wir bleiben also inhaltlich außen vor. Es gibt allerdings 3 Plakate von stolzen Blättern und wer sie bekam bzw gegeben hat. 1990 1992 und sonst wann hatte jemand ein „Sie Tout“ (Schafskopf also).

Nach einem schnellen Kaffee wechseln wir also auf den gegenüberliegen Spielplatz und essen unsere in Straubing bei einer Brotboutique gekauften Brötchen. Motti turnt ausführlich herum und die Biene übt nochmal, im Sandkasten zu robben.

Auf einmal sehen wir zwei Reiseradler mit Kind im Anhänger vorbeizischen. Wir winken intensiv und sie gesellen sich dazu. Martin und Monika aus Neustadt (Donau) sind seit zwei Tagen unterwegs und verbringen ihre Elternzeit auch auf dem Rad. Für sie geht es nach Passau weiter Richtung Italien, aber für heute ist Deggendorf unser aller Ziel. Ihr Mädchen ist etwas über einen Jahr alt und fährt auch gern Anhänger.

Wir besprechen ausführlich, was einen als Eltern beim Radwandern so bewegt: Schlafzeiten und Essgewohnheiten der Kinder, Kilometer pro Tag, Steckenziele und natürlich Packlisten. Wir fahren gemeinsam weiter aber lösen uns wegen unterschiedlich schlafender Kinder als Gruppe gleich schon wieder auf.

Dank Rückenwind sind wir schon vor vier Uhr in Deggendorf. Unsere Kinder schlafen noch fest und wir suchen einen Einkaufsladen. Da entdecken wir glatt einen neuen, super schönen Spielplatz. Also: Planänderung. Papa fährt alleine einkaufen (er vergisst die Feuchttücher) und die Kinder werden nochmal gelüftet. Motto muss stark überredet werden, aufzustehen.

Nach ausgiebigem Spielen, fahren wir zum Zeltplatz und treffen die anderen. Hier wird schon intensiv angegrillt, wegen Fußball. Hätten wir das gewusst, es wäre beim Einkauf berücksichtigt worden. So gibt es nun Kartoffeln mit Kirschtomaten und Würstchen. (Statt Grillzeug, wie bei den anderen.).

Die Camper hier sind sehr gesellig, und bieten Jannah ein Stamperl an (Schnaps?). Ich werde gefragt ob ich Fan sei, wir müssen auf jeden Fall zur Leinwand kommen, ich könnt ja noch ein Halbes trinken. (Der Bayer nennt das 0,5l Bier hier ein Halbes). Ich versichere total dabei zu sein und gerne dazu zu kommen. Nachdem ich mit Motto geduscht habe, verstecke ich mich im Zelt. Die Assimilation fällt mir schwer.

Jannah besteht darauf, dass ich erwähne über einen toten Igel gefahren zu sein, sie dazu: „Wenn der Reifen kaputt geht, reparierst du ihn aber!“