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Otter!

Kurz hinter der deutsch-polnischen Grenze steht ein Schild „Achtung! Otter“ oder so ähnlich. Und seit diesem Schild heißt es, wer einen Otter sieht muss nicht spülen. Plötzlich sah jedes überfahrene Tier einem Otter verflucht ähnlich und war es noch so geflügelt.

Heute aber ist es passiert! Vor uns überquert ein Otter sogar mit Fisch im Mund die Straße! Welch Freude!

Wir besuchen ein Museum, der Hausherr sitzt davor und freut sich sehr, dass wir es besichtigen wollen. Er schließt uns auf und wir begutachten seine schönsten Flohmarktfunde. Wir haben auch hier viel Freude und Motti bekommt eine Scheibe Wachholderholz geschenkt. Das riecht gut.

Wir finden ein Second Hand Geschäft und finden ein schwedisches Bilderbuch für Motti. Es wir geblättert hin und her und wieder zurück und hat viel Freude.

Heute schlafen wir neben dem Betriebsfest einer Bootsmotorfirma am Strand. Die Band spielt gerade „Griechischer Wein“ auf estnisch. Nicht so viel Freude.

Es lebe das Matriarchat!

Kihnu fanden wir ganz zauberhaft. Die Frauen tragen wunderschöne Trachtenröcke, führen die Inselgeschäfte und fahren Motorrad (mit Beiwagen, in diesem dann eine weitere Frau mit Trachtenrock). Die Männer waren nicht zu sehen (Fischerei).

Wir sausen mit dem Rad durch verwunschene Wälder und brausen über kleine Felder. Abends gibt es Sojenka und Mikrowellenburger. Die Küche im Restaurant der Insel ist unter der Woche nämlich ab 19:00 Uhr zu. 

Am nächsten Morgen klettert Freddy auf den Leuchtturm und Motti und ich teilen uns einen Räucherfisch.

Gestern Abend kochten wir dann lieber selbst. Ich wollte gerne Nudeln mit Käse-Sahne-Soße kochen, wusste aber nicht hinter welchem Milchprodukt sich die Sahne verbirgt. Ich bitte um Hilfe und man sagt mir, ich solle doch Majonäse nehmen. Die Balten und ihre Majo, ein Mysterium. 
Abends machen wir Lagerfeuer mit ein paar Esten und Motti hat seit Tagen endlich mal wieder eine gute Nacht. Zahn Nummer 7 scheint sich zu melden.

 Kihnu ist wahrlich zauberhaft. Zumindest von Donnerstag bis Samstag Morgen. Beim Betreten der Fähre zurück zum Festland kommen uns Scharen von Wochenendurlaubern entgegen. 

Schiffchen fahren

Gestern haben wir in Pärnu Station gemacht. Pärnu ist der Haupturlaubsort der Esten. Mit Promenade und Allem. Auf dem Weg dorthin haben wir uns für ein paar Kilometer einem schwer gepackten Altersteilzeitduo angeschlossen (nicht Rentner! das scheint wichtig zu sein). Die beiden brettern die Straße entlang und wenn sie dann doch mal anhalten, dann quietschen die Bremsen. Die beiden quatschen gern und wir quatschen gerne mit, bis Motti wach wird und wir in den Wald abbiegen. Wir sammeln viele Blaubeeren und Motti schiebt die eine Hälfte in den Mund und die andere in den Halsausschnitt. Abends hat er dann von innen und außen einen Blaubeerbauch.

Frisch gestärkt fahren wir also nach Pärnu zum Touristen gucken. Wir zelten zusammen mit einer finnischen Familie in einem Garten in der Innenstadt. Zum Abend schauen wir uns das Museum für Moderne Kunst an.

Heute Morgen sind wir gen Süden aufgebrochen. Es gibt endlich mal Gegenwind. Alle uns entgegen kommenden Radreisenden loben uns für unsere geschickte Streckenwahl (Hauptwindrichtung beachtet yeah!).

Gerade sind wir auf der Fähre nach Kihnu, einem kleinen vorgelagerten Inselchen. Hier gibt es Internet und Motti passt vermutlich nicht durch die Gitterstäbe.

National Heritage

Gestern haben wir einen Negativrekord aufgestellt, was die zurückgelegte Distanz angeht. Freddy sagt gerade: „Das stimmt nicht!“. Es gab als obwohl noch einen Tag an dem wir noch langsamer waren…. 

Gestern regnete es wieder. In Limbazi schauten wir uns das Silbermusem an. Das Hausmuseum des Künstlers. Ziemlich große Dinge aus Silber gab es zu sehen. Das neueste Werk stellte die Flüchtlingswelle dar, die auf Europa zurollt, als Gottes Strafe für Europas Sünden. Wir waren ziemlich erschrocken.

Geschlafen haben wir dann kurz hinter Limbazi in einem uralten Holzhaus mit Sauna und Plumsklo. Es gab Gänse, Ziegen und sogar einen Spielkameraden für Motti.

Zum Abendbrot gab es sehr leckeren Fisch mit Kartoffeln. Im Gästebuch lesen wir später, dass alle Gäste sich darüber freuen, dass es leckeren Fisch mit Kartoffeln gab. Jeden Abend.

Wir dürfen die Johannisbeeren plündern und Freddy fragt vierzehn mal ob ich wirklich sicher bin, dass schwarze Johannisbeeren ungiftig sind.

Das heimliche Hobby der Letten ist nämlich Beeren sammeln und so sammeln wir fleißig, was immer uns unter die Nase kommt.

Heute Nacht schlafen wir auf einem Naturcampingplatz direkt am Meer in Estland. Nun geht die Sonne unter und wir setzen uns sehr romantisch ans Lagerfeuer.

Mann Ey!

Gestern haben Freddy und ich es zum wiederholten (!) Mal geschafft, bei einer Reise das Wörtchen Wintersportort zu überlesen. Diesmal nun also Sigulda. Von Schnee sind wir diesmal verschont geblieben, aber stellt sich raus: Die Pisten sind auch im Sommer da, nur heißen die jetzt Berge. Wir schnaufen und schwitzen und schieben uns nach endlos scheinenden Schotterpisten die Berge hoch. Dabei waren die Radwege nach Riga rein und raus ganz wunderbar. Man könnte Wochen damit verbringen, nur nach Riga rein und wieder raus zu fahren. Zurück zum schwitzen und schnaufen. Wir wollten uns die Taschen wegen der Hügellandschaft nicht zu voll laden und beschließen erst kurz vor oder zur Not in Sigulda einzukaufen. Vertan, vertan sprach der Hahn! Es gab keinen einzigen Laden mehr und endlich am Zeltplatz angekommen trennte uns von Sigulda noch ein endlos erscheinender Anstieg. Erstaunlicherweise war dort mitten im Nirgendwo eine Art Container, aus welchem laut Eigenwerbung „der möglicherweise beste Schaschlik Europas“ verkauft wurde. Da unseren Mägen alles egal war, gab es zum Abendessen Schaschlik und er war wunderbar!

Am nächsten Morgen (heute) schauten wir uns mit wieder leerem Magen die Sandsteinhöhlen von Sigulda an. Dann ging es zur Abwechselung erst einmal bergauf. Bereits das dritte Restaurant hatte geöffnet und war bereit uns „Frühstück“ zu servieren. Ausgerechnet ein Golf-Club. Wir aßen Gulaschsuppe und warteten einen Regenschauer ab. Dann wurde noch geschwindt der Anhänger repariert und schon waren wir wieder auf det Loipe (Wintersport!). Der nächste Regenguss hat uns dann erwischt, das war aber vielleicht ganz gut so, der gestrige Zeltplatz hatte nämlich keine Duschen. Nun liegen wir auf einem Zeltplatz, der eigentlich kein Zeltplatz ist und schlafen bestgeduscht ein. Zu Abend gab es leckere Pelmeni.

In Riga

Heute gibt es gleich zwei Artikel von uns, gestern (jetzt schon vorgestern) sind wir nur noch ins Bett gefallen.

Heute also Riga. Das Frühstück war heute besser und wir überlegen, was mit der Stadt anzufangen ist.

Ich möchte auf dem Zentralmarkt ne Sonnenbrille erstehen und scheitere. Stattdessen gibts Kwas vom Fass und Kirschen. Viele leckere Kirschen.

Hier sieht man Freddy und Motti, die sich hinter eine Gruppe deutscher Touristen verstecken. In Riga legen nämlich die Kreuzfahrtschiffe an.

Das 5€-Tragesystem in Aktion, für einen schnellen Museumsbesuch reicht es so gerade:

Dann gehen wir den Fluss entlang durch einen Park. Motti krabbelt fröhlich über die Wiese. Danach sehen wir uns im Museum für Jugendstil eine alte Wohnung an die uns sehr an Berliner Altbauwohnungen erinnert. Herrlich!
Wir kaufen sehr gutes Gebäck in einer Bäckerei, deren Einrichtung so alt ist, dass die UNESCO vermutlich bald vorbei kommt, um den Weltkulturerbe-Status zu prüfen.

Hier noch ein paar viel zu schöne Stilblüten aus Riga:

Rumba, Rumba, Rumba täterää!

Gestern sind wir raus aus Kuldiga, mit feinem Rückenwind nach Kandava, dem Gelsenkirchen Lettlands. Unterwegs fuhren wir durch einen Ort mit Weinbergen in dem sich ein merkwürdiger Anblick bot:

Außerdem fanden wir noch einen weiteren Wasserfall (Lettisch: Rumba) durch den wir pflichtbewusst unser Kind zogen. Gerüchteweise diesmal immerhin der höchste Wasserfall Lettlands.

In Kandava angekommen, lernen wir dass der Zeltplatz am See ist und man daher keine Duschen braucht. Yay.

Beim Abendessen (Kartoffeln mit Quark) tauchten schon wieder Herren in Tarnkleidung auf. Wir zuerst, „Ohje. Überall Paramilitärs“. Ich also hin und höflich gefragt, was der Zirkus denn soll: Die Infanterie der lettischen Armee trainiert hier. Zum Glück haben sie keine Zelte aufgebaut sondern ihr Schwimmtraining absolviert. Das heißt mit Ausrüstung (Rucksack, Plastikgewehrattrappe) ins Wasser springen.

Die Soldaten wollten bis nach Sonnenuntergang Krieg spielen, aber wir sind früh ins Bett, damit wir heute früh raus konnten. Also haben wir fluchs das Kind neben den tropfenden Soldaten durch den See gezogen und ab in die Falle. Es war ordentlich Regen angesagt und den wollen wir auf keinen Fall in Kandava abwarten. Also Wecker auf 6 und auf nach Tukums.

Der Weg nach Tukums war nicht weit, aber bei vorhergesagtem Regen ab 10 Uhr hatten wir es eilig (also Jannah mehr als ich). Unterwegs hielt uns ein Auto an und ein aussteigender Norweger schenkt uns Brot und Parmesan, mit den Worten “ God cares for you“. Danke.

In Tukums angekommen hilft uns die Touristeninformations weiter und wir finden Unterkunft und kulturelle Besonderheiten. Jannah guckt sich eine Sammlung alter Webstühle an, an denen Frauen des Dorfes regelmäßig gemeinsam ihrem Hobby nachgehen. Der Regen, für den wir früher aufgestanden sind und unsere Tagestour abgekürzt haben bleibt fast aus. Nun muss Riga weiterhin auf uns warten.

Jannah hat übrigens mit großer Begeisterung festgestellt, dass es in Lettland sehr viel unterschiedlichste Mayonnaise im Kühlregal gibt. Hier ein Foto aus einem klitzekleinen Späti:

Weitere Köstlichkeiten Lettlands: Kürbis-Karotten-Kümmel-Roggenbrot-Törtchen.

Nebenbei bemerkt bereuen wir ein bisschen unser Kinder-Tragesystem zu Hause gelassen zu haben. Daher haben wir jetzt eines für 5€ erstanden, bei dem jede Berliner Trageberaterin in Ohnmacht fallen dürfte. Für n Gang durchs Museum reichts aber gewiss.

Für das Kind nur das Beste!

Oder zumindest das Breiteste, wie zum Beispiel der breiteste Wasserfall Europas als Badewanne.

Heute Nacht haben wir direkt neben diesem „Windauer Rummel“ in Kulidiga gezeltet. Neben uns schlafen zwei schweizer Reiseradler, die ihr neues Zelt zum ersten Mal aufbauen mussten und

Motti half fleißig beim aufbauen.

Gestern gab es wunderbarste Restküche vom Campingkocher. Paprika-Huhn in Curry-Erdnusssoße. Auf Grund von Hunger leider ohne Foto. Zum Frühstück gab es überraschenderweise Pflaumenbrot mit Käse.

„…die für das Baltikum typischen Schotterpisten…“

Dieses Satzfragment aus einem unserer Reiseführer schwappt in meinem Hirn von links nach rechts und zurück, während wir uns mühseelig mit knapp 9 km/h über allerübelste Schotterpisten schrauben. Freddy singt das Schotterwagenlied (mit wachsender Verzweifelung in der Stimme) und Motti blättert genüßlich im Bilderbuch. Familienidylle pur.

Kurz zuvor waren wir im sehr netten Liepāja und lernten unsere erste lettische Stadt kennen. Die innerstädtischen Radwege sind auf jeder straßenseite zweispurig und der Fußgängerweg hat durchgehende Blindenriffel in der Mitte und im Touristen-Informationsbüro empfiehlt man uns ein in der Tat sehr nettes Café. Hier bleiben wir sehr lang: Jannah muss einkaufen und Motti bespielt das Interieur (Mischpult für Hintergrundmusik, Skateboards, fremde Handtaschen usw.).

Wir sitzen nun, nachdem wir nachmittags dann über allerfeinsten Asphalt gedonnert sind, auf einem Zeltplatz, der eigentlich Hütten hat und wunderschön ist. Es gibt sogar Hängematten. Zum Abendbrot gab es unsere Notration Nudeln mit Pesto, da wir seit heute Morgen keinen Einkaufsladen mehr gesehen haben.

Freddy hat nach Trinkwasser gefragt (auch fast leer, für Motti reicht es aber noch) und geduldig erklärt bekommen, wie man einen Wasserhahn benutzt. Danke!

Lettland, Perle, du gefällst uns!

Zwergensocken

Heute ist zum ersten Mal seit Wochen wieder Sockenwetter für Motti. Die Söckchen  finden sich nach gründlicher Suche gaaanz unten in Mottis Fahrradtasche. 

Traditionell haben wir wieder bis zur letzten Windel gewartet um neue Windeln zu kaufen. Auch sonntags sind die Lädchen hier geöffnet und ich kaufe eine Tüte Windeln.

Ja. Winden werden einzeln verkauft. Soll mir nur recht sein, so ein 72Stück-Pack wiegt nämlich elend viel und passt kaum in den Anhänger.