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Den Tiefpunkt haben wir hinter uns.

Gestern Morgen sind wir erstaunlich gut losgekommen, so dass wir dann bereits Mittags in Biala Gora an der Schleuse saßen und nicht wussten wohin mit unserer Zeit. Bis Elblag würden wir es nicht schaffen und das nächste Hotel war ausgebucht (wir rufen jetzt immer vorher an). Also sind wir spontan nach Malborg (Marienburg) gefahren um uns die Marienburg anzuschauen. Bereits drei Regengüsse später standen wir mit anderen deutschen Touristen vor der Marienburg und bewunderten die Souvenirstände mit Holzschwertern und Prinzessinnen-Kostümen. Gut, dass Motti für sowas noch zu klein ist.
In der Burg haben wir dann festgestellt, dass wir vergessen haben, die Räder auf dem Campingplatz abzuschließen. Freddy ist dann mit Motti noch einmal zurück geeilt und ich hab mir in Ruhe (endlich Elternzeit!) das Refektorium und die Toilette des Hochmeisters angesehen.
Dir Nacht war ruhig, aber morgens entpuppten sich unsere Nachbarn allesamt als Deutsche und die wollten reden. Daher sind wir sehr, sehr spät losgekommen. Dabei hatten wir für heute eine lange Etappe von etwa 70km bis Elblag bis zum nächsten Campinplatz geplant. Der direkte Weg über die Schnellstraße wäre zwar nur ca.30km, aber viel zu gefährlich für uns.
Endlich auf dem Rad fanden wir erst den Weg nicht, dann war Motti wieder wach und wir mussten Pause machen und toben. Im Park des Gutshauses in Waplewo Wielke wurden wir geduldet und wir konnten zuschauen, wie sie Hausherrin den mehrere Hektar großen Park mit einem Handrasenmäher bearbeitete. Sehr meditativ.
In Dziergon aßen wir ein Eis (immer nur Puddingteilchen ist auf Dauer ungesund) und plötzlich war es kurz nach drei. Es folgte der Tiefpunkt der Reise.

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Zumindest aber der tiefste Punkt Polens. Und nun sitzen wir mit Pirogen im Bauch in Elblag auf dem Campingplatz und beobachten ältere Herrschaften, die in der WLAN-Zone sitzen und ihre Geräte massieren. Es kann sich nur noch um wenige Jahre handeln, bis auch hier der „Offline-Urlaub“ ankommt. In der Zwischenzeit lassen wir uns vom zwitschern der eintreffenden WhatsApp-Nachrichten in den Schlaf begleiten…

Spezialgeschäfte in Polen

Heute war Regentag, also sind wir in Kwidzyn geblieben.

So wie der Deutsche seinen Vino am liebsten im kleinen italienischen Feinkostladen kauft, scheint auch der Pole seine Spezialgeschäfte mit Nationalitäten zu verbinden.

In diesem Fall ist uns aufgefallen, dass original Deutsche Chemikalien (also Wasch- und Putzmittel¹) hier etwas ganz besonderes sind:

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Diese Läden führen dann zum Beispiel Direkt-Importe (d.h. Edeka Eigenmarke „gut und günstig“) oder große Marken mit schwarz-rot-goldenem Aufkleber der die „deutsche Formel“ anpreist.

¹ Haribo und Capri-Sonne hat dieser Laden auch. Im weitesten Sinne also korrekt.

Das polnische Triptychon

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Hier ein wunderschönes Exemplar von Autoreifenschwan. Diese Gattung scheint hier heimisch zu sein.
Apropos Dinge, die es hier gibt. In jedem, aber wirklich jedem Dorf gibt es die folgenden drei Dinge:

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Eine Maria (eher Westpolen) oder ein Jesus (Ostpolen) mit bunten Bändern, Fahnen oder Seidenblumen. Drumherum ist die Wiese immer gemäht, ein guter Ort für eine schnelle Pause mit Motti.
Das zweite, was es immer gibt, derzeit auch mit Nachwuchs, ist ein klappern des Storchrnpaar:

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Und das dritte ist ein Sklep (auf dem Foto links im Bild). Eine Art Tante Emma Laden mit Kühltheke, Backwaren und sogar Wäscheklammern. Unverzichtbar und sogar sonntags geöffnet.

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Manchmal gibt es Schilder, die auf die Neueröffnung des Kaufland oder Lidl hinweisen und uns packt das nackte Grausen vor dem Lädchensterben.

Gruppenbild am Notquartier

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Hier noch einmal das Gruppenbild, dass wir gestern morgen bei der Abreise gemacht haben.  Leszek ist bereits auf der Arbeit.
Leszek hat ein Buch, in das alle seine Besucher schreiben, mit Foto. Es war auch ein Bild von zwei Radfahrern aus Deutschland bei und die sahen ganz genau aus wie wir. Verkehrssichere Räder, Helm, Ortlieb-Taschen und natürlich gelbe Signalwesten. Wie ein Blick in einen Spiegel. Einen schrecklichen, schrecklichen Spiegel.

Kann man sich nicht ausdenken

Kaum geht man mal Gänse gucken…
Zwischen den Roma-Familien (die eine mobile Waschmaschine haben, ich bin begeistert!) hat sich in der Zwischenzeit die paramilitärische Jugend von Grudziadz niedergelassen. Sie hatten heute einen „Munitionskisten-Lauf“ und haben hier ihr Abschluss-Zeltlager. Sie tragen Tarnkleidung, haben Funkgeräte und Plastikgewehre und singen gemeinschaftlich Lieder, während sie im Gleichschritt laufen.
Ich freue mich doof.

Übrigens habe ich nun endlich den Fehler in meinem Reifen gefunden. Der Mantel im Hinterrad hat tatsächlich eine kleine Beule. Wir bemühen uns um Ersatz.

Ruhetag

Heute sind wir nur ein paar Kilometer bis kurz vor Grudziadz gefahren, wir brauchen den Tag, um unsere Wäsche zu trocknen. Gestern war nämlich fast alles nass geregnet, nur Motti war hinten im Anhänger warm eingekuschelt.
Der Zeltplatz liegt fast am See und ist sehr schön. Außer uns sind noch viele Roma da. Das heißt, um uns herum wird gewaschen und gesaugt und gewienert und gebohnert. Wir leihen uns einen Handfeger, um immerhin das Zelt auszufegen. Wäsche haben wir aber auch gewaschen, das Wochenende kann kommen.

Motti will wieder Enten jagen, es gibt hier aber nur Gänse. Der Papa erklärt geduldig den Unterschied.

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Leichte Brise aus Südwest

Wir sind heute in Podwiesk bei Chelmno und liegen im Bett von Emils Opa Leszek. Wir sind hier nach großer Irrfahrt durch allerfiesestes Wetter gelandet, weil alle Fremdenzimmer von Volleyballerinnen belegt sind.
Leszek und seine Familie sind sehr in Motti vernarrt und wir schlafen nun erschöpft ein.

Scherben bringen Glück

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Als wir gestern nach Mrocza rein fuhren, sahen wir ein Haus in der Abendsonne glitzern. Wir dachten, das Haus sei mit Spiegeln beklebt, so wie es der lokalen Mode durchaus entsprechen würde. Heute morgen sind wir noch einmal daran vorbei gefahren und bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, dass das Haus mit Porzellanscherben bedeckt ist.

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Ziemlich schön eigentlich.

Übrigens waren wir heute Nacht wieder die einzigen Gäste im Hotel/Internat. Da wir also vermutlich die einzigen Touristen im Umkreis von 100km sind, wmwerde ich nun pflichtbewusst unser Essen zu fotografieren.
Hier mein heutiges Puddingteilchen (leicht abgebissen):

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Freddy sagt, wenn Fettflecken auf der Tüte sind, ist es quasi schon kalorienreduziert.

Gerade sind wir auf dem Campingplatz Julia in Samociazek bei Koronowo. Und… wir haben Nachbarn! Es gibt einen anderen Wohnwagen!!

Mein Hinterrad ist irgendwie schief drin, eine Acht im Rad scheint es aber nicht zu sein. Mal schauen, wo wir eine Fahrradreparatur finden.

Achja. Hier gibt es überall alkoholfreies Radler. Find ich gut!

Endlich sind wir da, wo wir hingehören!

Heute haben wir im Sportinternat in Mrocza übernachtet. Motti hat die Situation erkannt und hat nicht nur den ersten Klimmzug gemacht, sondern kann nun auch auf Betten klettern. Besonders freut uns aber, dass er gelernt hat, wieder hin zu setzen. Das Kind immer wieder aus dem Stand zu retten, war auf Dauer doch eher anstrengend.
Gestern Abend haben wir (sehr vermutlich unerlaubterweise) Pirogen aus Osiek auf dem Zimmer gekocht. Ganz schön leckere Sache. Gut, dass wir zu Hause den Pirogenladen schräg gegenüber haben.
Hier im Sportinternat scheint hauptsächlich Gewichtheben trainiert zu werden, die Schüler sehen zumindest so aus. Hier ein Bild vom Gruppenraum, es wird Fifa15 und Kicker gespielt.

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Mittagspause in Bagdad

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Anscheinend gibt es ein Bagdad in Polen und genau da sitzen wir nun in einem Vorgarten. Motti hat heute morgen bis halb neun ausgeschlafen, darum sind wir spät dran. Jetzt wird erstmal gespielt und eine von diesen mit Schokolade überzogenen Waffeln gefuttert.

Zwischen Mottis Unterhosen warten übrigens Pirogen auf uns, die wir heute abend auf dem Campingkocher zubereiten werden. Wir sind gespannt.

Bagdad ist übrigens so groß, dass man von Ortsausgangs- und Ortseingang Schild gleichzeitig ein Foto machen könnte. Das letzte Haus hat die Adresse Bagdad 10.

Heute vormittag sind wir durch ein Kirschenanbaugebiet gefahren. Erst dachten wir, es wär ein Truppenübungsplatz, Über nach einer Weile wurde uns klar, dass all das Geknalle und Gehupe den Vögeln gilt. Wit haben eine großen Haufen Kirschen geschenkt bekommen und uns damit in den Park gesetzt.

Soeben ist etwas Magisches passiert. Neben uns hielt der Bäckerwagen, um das Nachbarhaus mit Brötchen (Tasche hing am Gartenzaun) zu beliefern und er hat uns zwei süße Teilchen verkauft. Einen polnischen Bäcker, das ist es, was wir zu Hause brauchen!